Bei der Zusammenführung von Aufträgen (Matching) behandelt T7 Orders und Quotes identisch. Deshalb bezieht sich der Begriff Order im Folgenden im Allgemeinen auch auf Quotes.
Das sogenannte Matching ist ein Prozess, bei dem Paare und Gruppen von Ordern gebildet werden, die gegeneinander ausgeführt werden. In der einfachsten Form steht eine Kauforder einer Verkaufsorder gegenüber, die beide zu dem gleichen Ausführungspreis und zu der gleichen Menge ausgeführt werden. Jedoch können im Allgemeinen mehrere Kauforder gegen mehrere Verkaufsorder ausgeführt werden, solange der Ausführungspreis der Gleiche für alle involvierten Orders ist und die Kaufmenge der Verkaufsmenge entspricht.
T7 informiert den Besitzer der Orders mit einer Ausführungsbestätigung, sobald ein Matching stattgefunden hat und erstellt einen Trade, der an das Clearing-System weitergeleitet wird.
Ein Matching-Prozess von Orders, die sich alle auf das gleiche Instrument beziehen, nennt sich direktes Matching. Im Gegensatz dazu steht das synthetische Matching, das Orders von unterschiedlichen einfachen und komplexen Instrumenten enthält, die gegeneinander ausgeführt werden. T7 unterstützt synthetisches Matching für Futures Spreads und Inter-Product Spreads. Zusätzliche Informationen zu synthetischem Matching finden Sie im Eurex Functional Reference Guide - Kapitel 11.3.
Zusätzlich wird im Matching-Prozess zwischen ankommenden Orders und Buch-Orders unterschieden. Eine ankommende Order wird in das Orderbuch eingegeben, während eine Buch-Order sich bereits im Orderbuch befindet.
Allerdings werden im Prozess des Matchings Buch-Orders manchmal als ankommende Orders behandelt. So zum Beispiel in folgenden Fällen:
Orders, die modifiziert werden, sodass der Preis sich verbessert
Quotes, die reaktiviert werden
Markt Orders, die getriggert (ausgelöst) werden
Stop Orders und OCO Orders, die getriggert (ausgelöst) werden
Futures Spread Orders und Inter-Product Spread Orders, die nach einem Uncrossing in den Markt gegeben werden
Im Folgenden bezieht sich der Begriff ankommende Order also auch auf die oben genannten Fälle von Buch-Orders.
Das Matching einer Order ist abgeschlossen, sobald die gesamte offene Menge ausgeführt wurde. Eine Buch-Order, deren Matching abgeschlossen ist, wird aus dem Orderbuch entfernt. Gleichermaßen wird eine ankommende Order, deren Matching abgeschlossen ist, nicht in das Orderbuch eingetragen.
Sollte das Matching einer Order nur zum Teil abgeschlossen sein, verbleibt eine bereits eingetragene Order im Orderbuch und eine ankommende Order (IOC Orders ausgenommen) wird in das Orderbuch eingetragen. Die bereits ausgeführte Menge wird jedoch von den offenen Volumina abgezogen und stattdessen der akkumulierten Ausführungsmenge (accumulated executed quantity) hinzugefügt.
Es besteht die Möglichkeit, dass eine Order in mehrere unterschiedliche Ausführungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten involviert ist. Zum Beispiel kann ein Teil der Order schon als hereinkommende Order ausgeführt werden, während der restliche Teil der Order wie gewöhnlich in das Orderbuch eingetragen wird. Der offene Teil der Order kann dann einige Minuten, einige Stunden oder sogar einige Tage später erst ausgeführt werden.
Nach der Eingabe von Orders und Quotes in das zentrale Orderbuch werden diese nach Typ, Preis und Eingabezeit sowie abhängig von der Orderallokationsmethode sortiert. Unlimitierte Market Orders genießen im Matching-Prozess immer die höchste Priorität. Limitierte Orders und Quotes bilden eine gemeinsame Kategorie; Market Maker-Quotes finden keine besondere Berücksichtigung.
Im zentralen Orderbuch vorhandene Orders und Quotes werden anonym behandelt: Ein Händler kennt niemals die Gegenseite eines über die Börse abgeschlossenen Geschäfts. Der Kontrahent ist immer die Eurex Clearing AG. Die Teilnehmer sehen nur die jeweiligen Details ihrer eigenen Orders.
Das Zeitallokationsverfahren sortiert zuerst die teilnahmeberechtigten Orders nach ihrem Zeitprioritätsstempel, wobei Orders mit einer älteren Zeitpriorität an erster Stelle kommen.
Danach bestimmt das System die Reihenfolge der in Frage kommenden Orders auf der Grundlage dieses Zuordnungsverfahrens. Jede Order erhält eine Mengenzuordnung, die den offenen Volumina entspricht - sofern diese ausreichen, nachdem die vorherigen Orders in der Liste ihren Anteil erhalten haben. Wenn dieses Volumen nicht ausreicht, wird die Order zugeordnet, egal welche Menge für das Allokationsverfahren übrig geblieben ist. Auf diese Weise ist es möglich, dass Orders mit der niedrigsten Priorität nichts erhalten.
Der Begriff Zeitallokation ein Synonym ist für „Preis/Zeit-Allokation“. Er wird deshalb hier angewendet, weil Preispriorität unabhängig von der Zuordnungsmethode eine gemeinsame Funktion aller Matching-Prozesse des T7-Systems ist. Das Zeitallokationsverfahren unterscheidet sich von anderen Allokationsverfahren dadurch, dass die Zeit das einzige Kriterium für die Allokation von Orders desselben Preisniveaus ist.
Pro-rata Allokation Die Anzahl der Kontrakte der eingehenden Order wird auf alle im Buch befindlichen Orders zum besten Preis aufgeteilt. Diese Zuteilung erfolgt proportional zum Volumen einer jeden Order im Orderbuch. Bei der Zuteilung werden alle Orderbuchaufträge mit den besten Preisen berücksichtigt. Das Allokationsverfahren sortiert zuerst die in Frage kommenden Orders nach ihrer offenen Menge, wobei Orders mit einer größeren offenen Menge an erster Stelle kommen. Wenn mehrere Orders mit der gleichen offenen Menge vorkommen, dann werden diese nach ihrer Zeitpriorität sortiert, wobei Orders mit einer älteren Zeitpriorität an höherer Stelle einsortiert werden als solche mit einer Jüngeren.
Zeit-Pro-rata Allokation Die Bestpreisorders werden nach Ihrer Zeitpriorität sortiert. Orders mit einer höheren Zeitpriorität werden dementsprechend größere Mengen zugeordnet, verglichen mit der Pro-Rata Allokation zu lasten der Orders mit einer geringeren Zeitpriorität. Im Vergleich zum Zeitallokationsverfahren erhalten Orders mit einer höheren Zeitpriorität eine geringere Menge. Abhängig von der spezifischen Situation im Orderbuch kann es möglich sein, dass nicht alle Bestpreisorders für eine Ausführung in Betracht gezogen werden und deshalb die betrachtete Anzahl der Orders bei der Zeit-Pro-rata Allokation kleiner ist als bei der Pro-rata Allokation.
Alle Orders, die in einem speziellen Uncrossing-Prozess ausgeführt werden, werden mit demselben Ausführungspreis unabhängig ihres Preislimits ausgeführt. Dieser Ausführungspreis stellt den Auktionspreis des spezifischen Uncrossing-Prozesses dar.
T7 bestimmt den Auktionspreis so, dass die folgenden beiden Ziele erreicht werden:
Uncrossing: Nach der Auktion werden nicht zwei Orders im Orderbuch verbleiben, die gegeneinander ausgeführt werden können. Daraus folgend ist der beste Verkaufspreis, der nach dem Auktionsende verfügbar ist, immer höher als der korrespondierende beste Kaufpreis. Marktorders können dabei gegen jede Limit Order ausgeführt werden.
Preiskontinuität: Der Auktionspreis wird nicht niedriger als der beste Kaufpreis und auch nicht höher als der beste Verkaufspreis sein, der nach Auktionsende verfügbar ist.
Neben dem Erreichen dieser beiden Ziele wird sichergestellt, dass so viele Orders wie möglich ausgeführt werden, zum Beispiel indem der Auktionspreis das Ausführungsvolumen maximiert.
Es gibt Situationen, in denen kein Auktionspreis festgestellt werden kann und die Auktion ohne Auktionspreis und -volumen stattfindet:
Das Orderbuch überschneidet sich nicht; es gibt keine Orders, die gegeneinander ausgeführt werden könnten.
Es sind nur Market Orders auf beiden Seiten des Orderbuchs vorhanden. In diesem Fall existiert kein Limitpreis, der als Referenz für die Bestimmung des Auktionspreises dienen könnte. Somit findet kein Auktionshandel statt und die oben erwähnte Uncrossing-Bedingung wird als erfüllt betrachtet.
Self-Match Prevention ist eine optionale Funktionalität, die einer Business Unit erlaubt zu verhindern, dass bestimmte eigene Orders des gleichen Instruments gegeneinander ausgeführt werden. Self-Match Prevention wird während des kontinuierlichen Handels unterstützt, jedoch nicht bei jeglichen Trades einer Auktion oder eines Orderbuch-Uncrossing. Self-Match Prevention findet keine Anwendung bei synthetischem Matching, es verhindert zum Beispiel kein Matching zwischen Orders verschiedener Instrumente.
Wenn eine eingehende Order (in einem erweiterten Sinne definiert in Kapitel 7.1 des Eurex Functional Reference Guide) und eine Buchorder gegeneinander ausgeführt werden sollen, prüft T7, ob sie derselben Business Unit gehören und ob sie durch dieselbe benutzerdefinierte Cross ID gekennzeichnet sind. Ist das der Fall, wird das Matching zwischen den beiden Orders verhindert und die Menge, welche ausgeführt worden wäre, wird von der Ordermenge für die ankommende Order sowie für die Buchorder entfernt. Für eine Buchorder, die teilausgeführt worden wäre, wird die gesamte Ordervolumen um eben dieses Volumen reduziert und das restliche Volumen verbleibt im Orderbuch. Eine Buchorder, die vollständig ausgeführt worden wäre, wird gelöscht.
Bei einer ankommenden Order ist es möglich, das offene Volumen, das nach der Reduzierung durch das verhinderte Volumen übrig bleibt, weiterhin auszuführen, jedoch nur auf demselben Preisniveau. Es ist dabei außerdem möglich, dass weitere Ausführungen auf diesem Preisniveau durch die Self-Match Prevention verhindert werden. Nachdem eine Ausführung auf diesem Preisniveau abgeschlossen ist, wird jegliches verbleibende offenes Volumen für hereinkommende Orders gelöscht, sodass eine effektive Verhinderung von weiteren Ausführungen der ankommenden Order auf dem gleichen Preisniveau gewährleistet wird.
Ein Cross Trade ist ein Geschäft, bei dem ein Teilnehmer gegen eine eigene Order im Orderbuch handelt. Bei Pre-arranged Trades werden die vorher ausgehandelten Orders von mindestens zwei Teilnehmern gegeneinander ausgeführt. Cross Trades und Pre-arranged Trades dürfen nicht wissentlich von einem Teilnehmer im T7-System eingegeben werden, es sei denn dem Cross Trade oder Pre-arranged Trade geht ein Cross Request des Teilnehmers voraus. Ein Marktteilnehmer ist zur Eingabe eines Cross Request verpflichtet, um den Markt über seine Absicht zur Ausführung eines Cross Trades oder Pre-arranged Trades zu informieren. Unmittelbar nach Eingabe eines Cross Request im T7-System haben alle Marktteilnehmer die Gelegenheit, entsprechende Orders (oder Quotes, je nach Produkt und Status des Marktteilnehmers) einzugeben.
Nach der Eingabe eines Cross Request muss der betreffende Marktteilnehmer die entsprechenden Orders (oder Quotes, je nach Produkt und Status des Marktteilnehmers) eingeben. Die Orders sind innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens einzugeben: Die Eingabe der entsprechenden Orders/Quotes durch den Marktteilnehmer ist frühestens nach Ablauf einer bestimmten Mindestzeit und höchstens bis zum Verfall des Cross Request möglich. Beide Zeiträume werden von der Börse festgelegt.
Die Börse kann des Weiteren jederzeit eine maximale Kontraktgröße für Cross Trades bestimmen. Cross Requests sind sowohl für Options- als auch für Futures-Kontrakte möglich; kombinierte Cross Requests können nur für Futures eingegeben werden. Bei Optionskombinationsorders sind Cross Requests für die jeweiligen Komponenten einzugeben. Cross Requests für Strategien werden auch unterstützt.
Ein Mistrade ist ein Geschäftsabschluss mit einer erheblichen Abweichung vom als Referenzpreis definierten Marktpreis. Die Verfahren zur Ermittlung des Referenzpreises für die einzelnen Produkte sind in Paragraph 2.8 der Handelsbedingungen an der Eurex Deutschland und der Eurex Zürich zu finden.
Für Futures und Optionen werden von der Börse produktspezifische Spannen definiert. Mistrade-Parameter werden auf regelmäßiger Basis in Rundschreiben veröffentlicht.
Im Falle eines Mistrades sollte sich ein Händler unverzüglich mit dem Trading-Helpdesk (Eurex Market Supervision) in Verbindung setzen und den Mistrade identifizieren.
Jegliche Einwände gegen den Inhalt der Transaktionsbestätigung müssen schriftlich an die Eurex Market Supervision per Fax, E-Mail oder Telefon nicht später als 30 Minuten nach dem Handel gerichtet werden.
Die finale Bestimmung eines Mistrades geschieht durch die Eurex Geschäftsführung.
Das Markt-Statusfenster gibt Hinweise zur aktuellen technischen Verfügbarkeit des Handelssystems. Es zeigt an, ob Newsboard-Mitteilungen zu aktuellen technischen Störungen im Handelssystems veröffentlicht wurden oder in Kürze veröffentlicht werden.
Weiterführende Informationen zur Handhabung von Störungen finden Sie im Emergency Playbook, das Sie auf der Eurex Internetseite unter Support --> Emergencies and safeguards (nur in Englischer Sprache verfügbar) finden. Detaillierte Informationen zur Kommunikation während einer Störung, zu Wiedereröffnungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Order- und Transaktionsabgleich finden Sie in den Kapiteln 4.2, 4.3 bzw. 4.4. Konkrete Informationen bezüglich der jeweiligen Störung werden während der Störung über Newsboard Message veröffentlicht.
Wir empfehlen dringend, aufgrund der Hinweise im Markt-Statusfenster keine Entscheidungen zu treffen, sondern sich in jedem Fall auf dem Produktion Newsboard umfassend über den Vorfall zu informieren.
Das sofortige Update des Markt-Status erfordert eine aktivierte und aktuelle Java™ Software für den Web Browser.