Orderbuch-Handel

Strategiehandel

Komplexe Instrumente sind eine erweiterte Funktionalität für den Kombinationshandel, mit der Marktteilnehmer auf der Grundlage individueller Kombinationen von  leg-Instrumenten eine individuelle Strategie erstellen und diese dem Gesamtmarkt mitteilen können. Es gibt vier Strategietypen:

  • Kombinationen von Futures (Time Spreads, Packs & Bundles, Strips, Inter-Product Spreads)
  • Standardoptionsstrategien, die einer von Eurex definierten Strategievorlage folgen.
  • Optionsvolatilitätsstrategien, die unterschiedliche Option Legs gegenüber einem zugrunde liegenden Futures Leg 

Die von Marktteilnehmern erzeugten und veröffentlichten komplexen Instrumente sind für den Gesamtmarkt sichtbar und werden über separate Orderbücher, die sich von den regulären Orderbüchern für Futures- und Optionskontrakte unterscheiden, gehandelt. Der Allokations-Algorithmus für Orders in komplexen Instrumenten basiert auf dem Prinzip der Preis/Zeit-Priorität.

Limit Orders (einschließlich Immediate-or-Cancel Orders) und Quotes werden in komplexen Instrumenten unterstützt. Neben den erwähnten Ordertypen sind keine weiteren Ordertypen für den Handel mit komplexen Instrumenten zugelassen.

Beim Liquidity Provisioning in Optionen gilt seit August 2013 folgende Verpflichtung: Liquidity Provider müssen Quotierungsanfragen in Optionsstrategien beantworten. Genaueres zu den Bedingungen und das Pricing erfahren Sie im unten aufgeführten Rundschreiben.


Obwohl Futures-Kombinationsorders in einem separaten Orderbuch erfasst werden, sind diese Bücher für Time Spreads in die Orderbücher für die einzelnen Komponenten integriert. Market Orders und Stop Orders sind für Futures-Kombinationen nicht zulässig. Ein Gültigkeitsdatum kann auch angegeben werden.

In T7 sind zwei Arten von Futures-Kombinationsorders zulässig:

  • Time Spreads
  • Standard Futures-Strategien
  • Packs & Bundles
  • Strips
  • Inter-Product Spreads


Mit Time Spreads werden zwei Futures-Kontrakte für denselben Basiswert mit verschiedenen Fälligkeiten kombiniert. Jederzeit stehen drei Time Spreads für Produkte mit Matching nach Preis/Zeit-Priorität zur Verfügung:

  • Erster Monat/zweiter Monat (zum Beispiel März/Juni)
  • Zweiter Monat/dritter Monat (zum Beispiel Juni/September)
  • Erster Monat/dritter Monat (zum Beispiel März/September)

Der Kauf eines kombinierten Produkts bedeutet, dass die erste (näher zur Fälligkeit liegende) Komponente gekauft und die später fällige Komponente verkauft wird. Dabei spiegelt das Preislimit den Nettopreis des Kaufs bzw. Verkaufs wider. Beispielsweise ist „Kauf 5 MAR/JUN FDAX spreads“ zu -25 eine Order zum Kauf von 5 März-Kontrakten und zum gleichzeitigen Verkauf von 5 Juni-Kontrakten für DAX®-Futures. Die Preise für die einzelnen Käufe und Verkäufe sind nicht festgelegt, jedoch darf die Differenz gegenüber dem Preis für das Kaufgeschäft nicht höher sein als der Preis des Verkaufsgeschäfts abzüglich 25 Punkten. Für den Händler ist nicht das Preisniveau der Kontrakte entscheidend, sondern das Verhältnis zwischen den beiden Preisen. Bei Ausführung der Order hält der Händler eine Long-Position in der Kombination, das heißt eine Long-Position für den zuerst fälligen Kontrakt und eine Short-Position für den später fälligen Kontrakt.

Futures Time Spreads sind voll in die Orderbücher der einzelnen Komponenten integriert. Orders werden automatisch entweder über die entsprechenden Orderbücher der einzelnen Komponenten (mitunter als Implied-in-Preis bezeichnet) oder über das separate Time Spread Orderbuch zusammengeführt, je nachdem welches Orderbuch den besseren Preis liefert. Bei Time Spreads ist es möglich, Preise einzugeben, deren Preisschritt kleiner ist als die Tickgröße (Tick Size) für einzelne Orders desselben Produktes.

Wird die Order nicht unmittelbar ausgeführt oder gelöscht, wird sie in das Kombinationsorderbuch eingetragen. Aufgrund der Integration des Time Spread Orderbuchs und der Bücher für die Leg-Komponenten führt die Time Spread Order zur Ermittlung eines synthetischen Preises in den Einzelkomponenten.

Die Kontrahenten für die beiden Leg-Komponenten müssen nicht unbedingt identisch sein. Die Leg-Komponenten werden für die Zwecke des Positions- und Transaktionsmanagements als separate Geschäftsabschlüsse behandelt, obwohl sie durch ihre gemeinsame Ordernummer miteinander verbunden sind.

Ändern sich die Bedingungen des Orderbuchs, ändern sich entsprechend auch die synthetischen Preise.


Eine Standard Futures-Strategie besteht aus zwei oder mehreren leg-Instrumenten, die zu dem gleichen Futures-Kontrakt gehören. Die Signatur einer Standard Futures-Strategie entspricht der von der Börse definierten Strategietypenvorlage.

Instrumente für Standard Futures-Strategien werden nicht von der Börse, sondern von den Usern erstellt. Bei der Erstellung eines Instruments für Standard Futures-Strategien muss der User den Instrumentenuntertyp angeben und sich strikt an die Regeln halten, die in der korrespondieren Vorlage beschrieben sind, einschließlich der Sequenz der legs, der leg ratio (Anzahl Kontrakte) und der Seite (Kaufen oder Verkaufen).

Bei Abweichungen von diesen Vorgaben wird die Anfrage zur Erstellung des Instruments abgelehnt.

T7 unterstützt keine synthetischen Ausführungen von Standard Futures-Strategien. Standard Futures Strategien Orders und Quotes können nur gegen Orders und Quotes desselben Instruments ausgeführt werden.


Packs & Bundles sind komplexe Instrumente, deren Signatur mit den folgenden Regeln übereinstimmt:

  • Alle Leg-Instrumente gehören zu dem selben Futures-Kontrakt.
  • Die Leg-Instrumente besitzen Fälligkeitsdaten, die einem Quartal entsprechen (zum Beispiel die Kontraktmonate März, Juni, September oder Dezember).
  • Die Leg-Instrumente sind nach ihrem Fälligkeitsdatum in aufsteigender Reihenfolge sortiert.
  • Alle Legs sind als Kauf in der Signatur definiert.
  • Alle Legs haben eine leg ratio von 1.

Die Instrumente mit quartalsweisen Fälligkeitsdaten decken eine Zeitspanne von einem Jahr bei Packs und von mehreren Jahren bei Bundles ab. Das heißt, dass alle quartalsweisen Fälligkeitsdaten entsprechend ihrer Zeitspanne keine Lücken aufweisen. So bestehen Packs immer aus vier legs und Bundles aus einem ganzzahligen Vielfachen von vier legs, z.B acht für einen 2-Jahres-Bundle oder 12 legs für ein 3-Jahres-Bundle usw.

Packs & Bundles haben einen Instrumentenuntertyp, welcher die Anzahl der legs und somit auch die Zeitspanne bestimmt. Da der Instrumentenuntertyp eines Packs angibt, wie weit die abgedeckte Zeitspanne von heute entfernt ist, kann ein Pack-Instrument seinen Untertyp während seiner Laufzeit verändern.


Ein Strip ist ein komplexes Instrument, das den Packs & Bundles ähnelt. Seine Signatur muss mit den folgenden Regeln übereinstimmen:

  • Alle Leg-Instrumente gehören zu dem selben Futures Produkt.
  • Die Leg-Instrumente sind nach ihrem Fälligkeitsdatum in aufsteigender Reihenfolge sortiert.
  • Alle Legs sind als Kauf-Leg in der Signatur definiert.
  • Alle Legs haben eine leg ratio von 1.

Im Gegensatz zu den Packs & Bundles sind keine weiteren Restriktionen bezüglich der Auswahl des leg Instruments festgelegt. Es besteht keine Notwendigkeit für quartalsweise Fälligkeitsdaten oder für eine lückenlose Abfolge von Fälligkeitsdaten.


Ein Inter-Product Spread (IPS) ist ein komplexes Instrument, das aus zwei oder mehreren leg-Instrumenten besteht, die zu verschiedenen Futures-Kontraktens desselben Marktes gehören.

Da ein Inter-Product Spread-Instrument nicht einem bestimmten Produkt zugeordnet werden kann, gehört es stattdessen zu einem Produkt-Pool. Ein Produkt-Pool ist eine Gruppe von Produkten, die zu dem Zwecke der Unterstützung und Konfiguration von Inter-Product Spread-Instrumenten auf eben diese Produktgruppe zusammengeführt wurden.

Die Eigenschaften dieser Inter-Product Spread-Instrumente in T7 sind:

  • Zwei oder mehr leg-Instrumente
  • Alle leg-Instrumente sind Futures-Instrumente
  • Mindestens zwei leg-Instrumente gehören zu verschiedenen Produkten
  • Mindestens ein Kauf- und ein Verkaufs-leg
  • Leg ratios können jede ganze Zahl bis 999 sein

Ein Inter-Product Spread-Instrument hat einen Instrumentenuntertyp, welcher jedoch nur Informationszwecken dient, es existieren keine Vorlagen für spezifische Instrumentenuntertype oder Inter-Product Spreads.

Es sind keine weiteren Restriktionen für Futures-Produkte festgelegt, die für die Erstellung eines Inter-Product Spreads kombiniert werden können, außer dass sie zum selben Markt gehören müssen. T7 unterstützt Inter-Product Spreads mit stark differierenden Kontraktwerten.

Zurzeit können Inter-Product Spreads nicht an der Eurex gehandelt werden.


Marktstatus

XEUR

Das Markt-Statusfenster gibt Hinweise  zur aktuellen technischen Verfügbarkeit des Handelssystems. Es zeigt an, ob Newsboard-Mitteilungen zu aktuellen technischen Störungen im Handelssystems veröffentlicht wurden oder in Kürze veröffentlicht werden.

Weiterführende Informationen zur Handhabung von Störungen finden Sie im Emergency Playbook, das Sie auf der Eurex Internetseite unter Support --> Emergencies and safeguards (nur in Englischer Sprache verfügbar) finden. Detaillierte Informationen zur Kommunikation während einer Störung, zu Wiedereröffnungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Order- und Transaktionsabgleich finden Sie in den Kapiteln 4.2, 4.3 bzw. 4.4. Konkrete Informationen bezüglich der jeweiligen Störung werden während der Störung über Newsboard Message veröffentlicht. 

Wir empfehlen dringend, aufgrund der Hinweise im Markt-Statusfenster keine Entscheidungen zu treffen, sondern sich in jedem Fall auf dem Produktion Newsboard  umfassend über den Vorfall zu informieren.

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