Mit pro rata-Matching bezeichnet man ein Ausführungsprinzip, für das anders als die sonst übliche Preis-Zeit-Priorität einzig der Preis bzw. der Limitkurs der Aufträge im Orderbuch maßgebend ist. Sobald neue Aufträge in das Handelssystem eingegeben werden, durchsucht das System das Orderbuch und führt automatisch zusammenpassende Aufträge anteilig zum Bestand der im Orderbuch befindlichen Aufträge aus. Dies geschieht mittels eines Zuteilungs-Algorithmus, der ausschließlich auf Preispriorität basiert und damit die Wahrscheinlichkeit von Auftragsausführungen in Produkten, deren Volatilität eher gering ist, erhöht.
Das pro rata-Matching wird zum Beispiel bei EURIBOR-Futures und Optionen auf iShares ETFs angewendet. Wenn die Volatilität eines Produktes niedrig ist, können große Aufträge bei Anwendung der Preis-Zeit-Priorität die Teilnahme kleinerer Aufträge am Matching-Prozess verhindern. Pro rata-Matching garantiert einen konstanten Zugang zum Inside Market für Orders unabhängig von deren Größenordnung.
Bei der Zusammenführung vorhandener Aufträge mit einem eingehenden Auftrag berücksichtigt der pro rata-Matching-Algorithmus alle im Orderbuch zum besten Geld- bzw. Briefpreis vorliegenden Aufträge proportional zum Gesamtvolumen des eingehenden Kauf- oder Verkaufsauftrags zu diesem Preis, unabhängig vom Zeitpunkt der Auftragseingabe. Damit umgeht das pro rata-Prinzip Prioritätenkonflikte zwischen großen und kleinen Orders.
Market Orders für Produkte, die nach dem pro rata-Matching-Prinzip zusammengeführt werden, werden bei Eingabe mit dem Orderzusatz IOC (Immediate-or-cancel) gekennzeichnet. Im Orderbuch werden keine Market Orders für Produkte gespeichert, die nach dem pro rata-Matching-Prinzip zusammengeführt werden. Wenn das Matching für eine Market Order oder ein Teil von ihr nur außerhalb der Market Order Matching Range erfolgen kann, wird das restliche Ordervolumen storniert. Eine Orderstornierung wird auch durchgeführt, wenn bei Eingabe von Market Orders kein Referenzpreis zur Verfügung steht.